Mit Spaß Mathe lernen – wie kann das erreicht werden?

Das Magazin schule hatte zur Premiere der nun regelmäßig stattfindenden Web-Konferenzen ein Thema mit Aufreger-Potential: Warum macht Mathe so vielen Kindern keinen richtigen Spaß und wie lässt sich das ändern?

Foto: Junior Medien

Mathe bringt einen ganz schön ins Schwitzen. Algebra und Geometrie sind für viele von uns
Problembereiche, die den Kopf und natürlich das Schulwissen fordern. Ein
schweißtreibendes Thema für manch einen jedenfalls. Am 17. Juni sorgten allerdings auch die
sommerlich-heißen Temperaturen für erhöhte Körpertemperatur: Bei der von Junior Medien
und ThinkFun organisierten Web-Konferenz zum Thema „Mathelust statt Mathefrust” kamen
alle im Rechnen Ungeübten ins Schwitzen – aber die vier Experten der digitalen Runde
waren ganz cool als sie in der Zoom-Videokonferenz darüber mit schule-Chefredakteur
Christian Personn sprachen, warum Mathematik so ein Problemfach ist.

Dr. Thomas Royar, Inhaber des ZTR Oberrhein, einem Institut für rechenschwache Schüler, sowie Ausbilder von Lehrern an einem
Pädagogischen Institut in der Schweiz, jedenfalls sagte ganz deutlich: „Man muss
unterscheiden zwischen Mathe und Rechnen und das letztere sollten alle Schüler gut
beherrschen. Und generell sollte es keine Problemfach sein. Nur wird es oft in Schulen nicht
spaßmachend vermittelt”. Der Gymnasiallehrer Florian Nuxoll aus Tübingen bestätigte die
wichtige Rolle der Lehrer beim Lernen gerade von Grundrechenarten „Üben und häufiges
Wiederholen sind gerade in den Grundschuljahren unverzichtbar. Denn das sichere und
jederzeit abrufbare Beherrschen z. B. von den Regeln beim Subtrahieren und Multiplizieren
ist nun mal die Basis für das Durchdringen von anspruchsvolleren Aufgaben, der höheren
Mathematik.“

Dass die auch richtig Spaß machen kann, belegt der Mathe-YouTuber DorFuchs, bürgerlich
Johann Beurich, dessen Begeisterung für Primzahlen und Algorithmen Hunderttausende im
Social Media-Kanal teilen. In der Web-Konferenz verriet er auch eines seiner Erfolgsrezepte –
er verbindet das Erlernen von Formeln und Zahlenregeln mit fröhlichem Gesang und
selbstproduzierter Musik: „Das erleichtert oft den Zugang”.

Aber auch Handyspiele, Apps und andere digitale Lernangebote helfen nach Ansicht der
Experten, um das Thema eben auch lustbetont – also mit Spaß – an den Schülerinnen und
Schüler zu bringen. Dann gäbe es „ein regelrechtes Flow-Erlebnis”, beschrieb das Florian
Nuxoll. „Wesentlich ist auf jeden Fall auch dabei die didaktische Qualität”, ergänzte der
Pädagoge Thomas Royar.

Auf jeden Fall empfehlenswert seien aber auch analoge Brettspiele wie das neue Mathe-
Spiel „Prime Climb” von Think Fun, das Melanie Widua aus Hamburg, Mutter von zwei Jungs,
für das Magazin schule getestet hat – und darüber begeistert in der Web-Konferenz
berichtete: „Ich hätte mir gewünscht, dass wir das Spiel ein Jahr früher, während der Pandemie,
gehabt hätten”. Nicht nur sorgte es für viele gemeinsame schöne Stunden von Eltern und
Kindern inkl. Freunden am Wohnzimmertisch, „Prime Climb” brachte dem achtjährigen Sohn auch viele
Regeln z. B. der Grundrechenarten nachhaltig und „eben mit Funfaktor” bei.

Die Runde war sich nach gut einer Stunde sicher: Egal, wie Kindern Rechnen und Mathe
nähergebracht wird, Spaß gehört dazu! Aber eben auch Qualität und eine gewisser
Übungseffekt – der natürlich gerade bei Spielen sozusagen automatisch eintritt.

Am Ende konnten die Experten auch die vielen zusätzlichen Fragen der knapp 40 Teilnehmer
beantworten. Die waren – trotz über 30 Grad Hitze – bis zum Ende am Schirm geblieben.
Frust hatte an diesem Abend, der Lust auf Mathe machte, keine Chance.